Der Apple fällt doch weit vom Stamm

Was würden Sie mit einem solchen Berater anstellen? Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Sie stecken ihn unverzüglich in eine Zwangsjacke und schicken ihn zurück in die psychiatrische Anstalt oder Sie bitten ihn freundlich, etwas mehr über Apple zu erzählen. Apple hat doch genau das mit dem iPhone geschafft – und noch viel mehr. Die Nutzer lassen sich in ein iTunes-Kästchen pferchen und übernachten vor einem Applestore, um die neuest Version dieses Zauberdings zu ergattern.

Selbstverständlich widersprechen all diese Tatsachen einer gesunden Vermarktungsstrategie. Fachleute unterhalten sich aus diesem Grund sehr gerne über das „Phänomen Apple“ (immer wenn Fachleute etwas nicht erklären können, nennen sie es „Phänomen“, witzig nicht wahr?). Sie bedienen sich dabei aus den Fachbereichen „Markenmacht“ und „Die Kunst, Bedrüfnisse zu schaffen“. Sie bestaunen, mit welcher Geschicklichkeit Apple künstliche Lieferengpässe erzeugt, um das Verlangen nach dem heiss ersehnten Produkt noch etwas mehr in die Höhe zu treiben.

Auch ich habe mir viel Gedanken über dieses „Apfel-Phänomen“ gemacht. Zweifelsohne verfügt Apple über ein professionelles und geschicktes Marketing. Aber wie haben sie dieses enorme Verlangen nach ihrem Produkt generiert? Genau diese Frage steht doch am Anfang. Ein interessantes Referat von Frau Professor Acklin, von der Intl. BA Hochschule Luzern hat mir den Ansatz für eine Antwort geliefert. Es war das Design, das die Apple-Produkte vor Jahren aus den Tiefen der Vergessenheit zurück an die Oberfläche der öffentlichen Aufmerksamkeit geholt hat. Das iPhone hat bereits vor seinem Siegeszug mit seinem schlichten, modernen und zweckmässigen Design die Menschen angesprochen. Dabei legte Apple nicht nur Wert auf das äussere Erscheinungsbild sondern designte auch das Innenleben, die Software. Ich erinnere mich noch heute an die Begeisterung, die ich verspürte, als ich das erste Mal sah mit welcher Anmut, die leicht vibrierenden App-Icons neu angeordnet werden konnten.

Es stellt sich nun zwangsläufig die Frage, was gutes Design ausmacht. Ich definiere Design folgendermassen:

  • Gutes Design hat man dann, wenn sich Funktionalität und Aussehen treffen
  • Gutes Design hat man dann, wenn eine einfache und benutzerfreundliche Funktionalität nach Aussen sichtbar wird

Ja ich bin überzeugt, dass gutes Design eine zentrale Rolle am Erfolg von Apple hatte. Und, ja ich bin überzeugt, dass ein integriertes Design-Management den zukünftigen Erfolg mancher Unternehmung auslösen und mittragen wird. Ich schliesse mit einem Zitat aus dem Referat von Frau Prof. Acklin: „Unternehmen, die Design nutzen, wachsen schneller, sind durch stabile Kundenbeziehungen allgemein erfolgreicher, sind innovationsbereiter und damit anpassungsfähiger an sich verändernde Marktverhältnisse“.

 

 

 

© Peter Waltenspühl, 2019

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